Dahinschmelzende Polkappen und Gletscher, immer mehr Regionen, die von Dürreperioden oder anderen Umweltkatastrophen heimgesucht werden – die Folgen des menschgemachten Treibhauseffektes sind unübersehbar und nehmen immer drastischere Formen an. Klar ist, dass dringend gegengesteuert werden muss, um den Klimawandel auf ein halbwegs erträgliches Maß zu begrenzen. Bereits vor Jahren wurde hierfür ein konkretes Ziel definiert: die Reduzierung der Erderwärmung gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter auf maximal zwei Grad. Ein Ziel, das nur mit extremen gemeinsamen Anstrengungen aller Staaten zu erreichen ist und viel zu lange bestenfalls halbherzig verfolgt wurde. Mut macht indes der Weltklimagipfel 2015, auf dem sich erstmals nahezu alle Länder weltweit zur Reduzierung des eigenen CO2-Ausstoßes verpflichteten. Es gibt also durchaus berechtigte Hoffnung, dass die Menschheit endgültig den Sprung in das nächste Zeitalter schafft – das der Nachhaltigkeit. Denn nur durch nachhaltiges Handeln auf allen Ebenen – von der Energieerzeugung bis zum Produktdesign, von der politischen Gestaltung bis zum Konsumverhalten jedes Einzelnen – kann dem Klimawandel letztlich Einhalt geboten werden.
Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, muss der weltweite CO2-Ausstoß bis 2050 auf 2,5 Tonnen pro Kopf und Jahr gesenkt werden. Aktuell liegt er in Deutschland bei 10,2 Tonnen
Die Innovationswellen vom 18. bis zum 21. Jahrhundert
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Erstmals verwendet wurde er 1713 von Hans Carl von Carlowitz. Sein Nachhaltigkeitsprinzip sah vor, dass nicht mehr Holz gefällt werden darf, als nachwachsen kann. Auch wenn das heutige Verständnis von Nachhaltigkeit wesentlich weiter gefasst ist, bleibt die Grundidee dieselbe. Es geht immer noch darum, nicht mehr Ressourcen zu verbrauchen als nachwachsen, sich regenerieren oder wieder bereitgestellt werden können. Nur dass es dabei nicht mehr ausschließlich um Holz geht, sondern um alle Rohstoffe. Recycling und Nachhaltigkeit sind thematisch eng miteinander verzahnt. Beiden wohnt der Gedanke inne, Rohstoffe so zu nutzen, dass es zu keiner Mangelversorgung einerseits oder Umweltschädigung andererseits kommt. Ganzheitlich gedacht und angewandt ist Nachhaltigkeit fester Bestandteil des alltäglichen Handelns und hat Auswirkungen auf alle gesellschaftlichen, politischen und unternehmerischen Prozesse.
Nachhaltig zu wirtschaften ist für Unternehmen nicht nur eine Frage der Effizienzsteigerung, sondern auch der gelebten Verantwortung. Ohne nachhaltiges Handeln von Staat und Wirtschaft kann es weder Generationen- noch Nationengerechtigkeit geben. Denn nur, wenn alle uns zur Verfügung stehenden Rohstoffe auch in Zukunft in ausreichendem Maße vorhanden sind, haben Folgegenerationen und jetzige Entwicklungsländer die Chance, den Standard heutiger Industrienationen zu erreichen.
Details zur Nachhaltigkeit in Deutschland, der EU und der Welt finden Sie im Kapitel Nachhaltigkeitspolitik
Am Anfang war der Wald
Der Oberberghauptmann Hans Carl Carlowitz formuliert das Prinzip der Nachhaltigkeit in der Forstwirtschaft.
Frühjahr: Studie „Grenzen des Wachstums“
Eine vom Club of Rome beauftragte Studie weist erstmals wissenschaftlich nach, dass das menschliche Produktions- und Konsummuster die Erde existenziell bedroht.
Juni: 1. Weltumweltkonferenz
In Stockholm findet die erste Weltumweltkonferenz der Vereinten Nationen (UN) statt. Mit ihr beginnt die globale Umweltpolitik.
Bericht „Unsere gemeinsame Zukunft“
Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung veröffentlicht einen Bericht zur gemeinsamen Zukunft und definiert das Konzept einer nachhaltigen Entwicklung.
Juni: Weltgipfel der Vereinten Nationen in Rio
Die Vertragsstaaten bekennen sich zu einer nachhaltigen Entwicklung und verabschieden Rahmenkonventionen zum Klimaschutz. Die Agenda 21 wird ins Leben gerufen mit dem Ziel, Wohlstand und Lebensqualität für alle zu schaffen.
September: Millennium-Entwicklungsziele
Die Vereinten Nationen beschließen acht Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs), um in den Entwicklungsländern Armut, Hunger und Kindersterblichkeit zu bekämpfen.
EU formuliert eigene Strategie
Die Europäische Union beschließt ihre erste Strategie zur nachhaltigen Entwicklung.
Juni: 3. Rio-Nachfolgekonferenz
Auf Vorschlag Kolumbiens und Guatemalas fassen 192 Staaten den Beschluss, globale Nachhaltigkeitsziele zu erarbeiten.
September: Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung
Auf der 70. Generalversammlung der Vereinten Nationen werden 17 für alle Staaten gültige globale Nachhaltigkeitsziele verabschiedet – die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs).
Dezember: Weltklimagipfel in Paris
196 Staaten einigen sich auf ein verbindliches Abkommen zur Eindämmung der Erderwärmung. Die Beschlüsse betreffen alle Bereiche der Gesellschaft.
Im Allgemeinen wird Nachhaltigkeit gleichgesetzt mit Ökologie und Ressourcenschonung. Per Definition ist Nachhaltigkeit allerdings wesentlich komplexer. Neben der Ökologie spielen hier auch die Aspekte Soziales und Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Diese Dreiteilung gewinnt vor allem dann an Relevanz, wenn es um Nachhaltigkeit in Unternehmen geht. Hier genügt es eben nicht, ausschließlich Umweltaspekte zu berücksichtigen. Genauso wichtig sind Themen wie gute Arbeitsbedingungen und langfristige Unternehmenssicherung. Als gängigste Darstellungsform des Systems Nachhaltigkeit hat sich das sogenannte Drei-Säulen-Modell etabliert, das unter anderem auf einen Entwurf der Enquête-Kommission des Deutschen Bundestages zurückgeht. Von diesem Basismodell existieren Abwandlungen, bei denen zum Beispiel der Bereich Ökologie als allen anderen Bereichen inhärent dargestellt wird. Sämtlichen Modellvarianten gemein ist indes, dass sie das Zusammenspiel mehrerer Aspekte betonen. Nachhaltigkeit als Ganzes kann es nur geben, wenn alle Komponenten in ausreichendem Maße vorhanden sind.
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