Hand aufs Herz: Wenn Sie aus dem Stegreif besonders überlebenswichtige Ressourcen aufzählen müssten, wäre dann Phosphor dabei? Wahrscheinlich nicht. Dabei spielt Phosphor eine ganz entscheidende Rolle für biologisches Wachstum und den Energiestoffwechsel. Man kann auch sagen: ohne Phosphor kein Leben. Da nimmt es sich umso problematischer aus, dass genau dieser wichtige Lebensbaustein auf unserem Planeten Mangelware ist. Zudem konzentrieren sich die weltweiten Phosphorvorkommen auf einige wenige Länder. Europa ist zu fast 100 Prozent auf Importe angewiesen und der Rohstoff weist zunehmend Verschmutzungen auf. Um diese Abhängigkeit zu reduzieren, müssen also innovative Verfahren zur Kreislaufführung des Phosphors entwickelt werden. REMONDIS nimmt sich dieser Aufgabe seit Jahren an.
Phosphor ist elementarer Lebensbaustein und zwingend für jede Form natürlichen Wachstums vonnöten
Phosphor kommt als Phosphat in Klärschlamm vor, also einem Rückstand der Abwasserreinigung. Um alle vorhandenen Ressourcen auszuschöpfen, wurde der Klärschlamm bisher als Düngemittel auf Agrarflächen genutzt. Neue Qualitätsstandards zum Schutz unserer Umwelt verhindern dies, denn Klärschlamm enthält neben dem wertvollen Phosphat auch schädliche Schwermetalle und organische Schadstoffe, die beim Düngen ebenfalls in den Boden gelangen. Gesucht wird also eine Lösung, den Phosphor aus dem Klärschlamm möglichst ohne belastende Nebenstoffe zu separieren. Wir haben die Lösung gefunden – mit dem patentierten REMONDIS TetraPhos®-Verfahren. Dabei wird durch die thermische Verwertung des Klärschlamms Asche gewonnen. Diese wiederum wird mit Phosphorsäure vermischt, die sich im Zuge dessen mit dem in der Asche enthaltenen Phosphat anreichert. Die zurückgewonnene Phosphorsäure ist frei von Schwermetallen und von höherer Güte als der Rohstoff aus natürlichen Quellen. Sie kann ohne Einschränkungen von der Industrie genutzt werden. Unter anderem für Dünger und Korrosionsschutzmittel.
REMONDIS TetraPhos®-Verfahren gewinnt Green Tec Award 2016 – mehr unter Award
Nach Abschluss der erfolgreichen Pilotphase in Hamburg wird die weltweit erste großtechnische Anlage zum Phosphorrecycling in Betrieb genommen. Und das ist erst der Anfang, denn das Potenzial im Bereich des Phosphorrecyclings ist enorm. Auch und vor allem unter dem Aspekt des Klimaschutzes. Würde man den gesamten jährlich in Deutschland anfallenden Klärschlamm dem TetraPhos®-Verfahren zuführen, entspräche das der CO2-kompensierenden Wirkung von 27 Millionen Bäumen. Der Grund: Die im Zuge des TetraPhos®-Verfahrens gewonnene Phosphorsäure namens REPACID® hat eine um 60 Prozent bessere Ökobilanz als solche, die als Primärrohstoff importiert werden muss.
Mit dem TetraPhos®-Verfahren gelingt Recycling in Perfektion. Es fügt sich wie ein Puzzleteil in die Prozesskette von Abwasserreinigung, thermischer Verwertung und Phosphorrückgewinnung. Damit schließt sich der Stoff- und Wirtschaftskreislauf Phosphor erstmals insgesamt und nachhaltig. TetraPhos® leistet aber noch mehr. Außer der Phosphorsäure REPACID®, die dem natürlichen Rohstoff in puncto Qualität übrigens deutlich überlegen ist, werden aus der Klärschlammasche zusätzlich Gips für die Baustoffindustrie sowie Eisen- und Aluminiumsalze gewonnen. Letztere kommen unter anderem als Fällungsmittel zur Abwasserreinigung zum Einsatz.
Schon bevor wir mit dem TetraPhos®-Verfahren komplett neue Wege beschritten, konnten wir bei der Phosphorrückgewinnung Erfolge aufweisen. Das sogenannte REPHOS-Verfahren wurde von uns entwickelt, um Industrieabwässer zu reinigen und direkt aus dem Abwasserstrom Phosphor in Form von Magnesium-Ammonium-Phosphat (MAP) zu separieren. Als einer der weltweit Ersten haben wir Abwasser nicht nur als Entsorgungsthema gesehen, sondern als wertvolle Rohstoffquelle. Man kann auch sagen: Wir haben bereits Aquatic Mining betrieben, als es den Begriff eigentlich noch gar nicht gab. Und in dieser Vorreiterrolle sehen wir uns auch weiterhin. Im Aquatic Mining steckt noch viel Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Unsere nächste Innovation kommt bestimmt.
Aufbereitet wird Phosphor von uns unter anderem in Salzform – als sogenanntes Struvit
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