Das Nachhaltigkeitsprinzip an sich mag zeitlos sein. Für die Anwendung im täglichen Alltag aber gilt: Nur wenn Recyclingtechnologien mit neuesten Produktentwicklungen Schritt halten, können sie zur Ressourcenschonung beitragen. Um das zu gewährleisten, bringen wir unser Know-how bei diversen Forschungsprojekten ein. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass sich der Wirkungsgrad von Produkten, die zu mehr Nachhaltigkeit beitragen sollen, merklich erhöhen lässt, wenn sie möglichst effizient recycelt werden. Oder anders ausgedrückt: Die Energieeinsparung durch ein aufwändiges Wärmedämmverbundsystem ist nur noch die Hälfte wert, wenn bei dessen Entsorgung die Umwelt belastet wird.
Ein Sammelsystem für Windkrafträder? Warum nicht? Die Leistungen für ein effizientes Recycling werden von REMONDIS bereits jetzt erbracht.
Zusammen mit mehreren Partnern aus der Industrie und Wissenschaft widmen wir uns bereits seit mehreren Jahren einem wichtigen Recyclingthema der Zukunft. Es geht um die Antwort auf die Frage, wie dem immer weiter zunehmenden Einsatz von Faserkunststoffverbünden entsprechende Aufbereitungsmöglichkeiten gegenübergestellt werden können. Als Forschungs- und Entwicklungsobjekt haben wir uns mit der Automobilindustrie eine Branche ausgesucht, die wie kaum eine zweite auf die Leichtbauweise mit carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) angewiesen ist. Im Zuge der E-Mobilität hat die Gewichtsreduzierung beim Bau von Fahrzeugen allerhöchste Priorität. Das Problem: Demgegenüber steht die europäische Altfahrzeug-Richtlinie mit ihrer Vorgabe, dass mindestens 95 Prozent des Gesamtgewichts eines Autos verwertet oder wiederverwendet werden müssen. Fahrzeugherstellern ist also viel daran gelegen, die in großen Mengen verbauten CFK-Elemente in den Stoffkreislauf zurückzuführen. Ein aufgrund des komplexen Materialmixes dieser Bauteile äußerst schwieriges Unterfangen. Und genau hier kommt die mit REMONDIS-Beteiligung entwickelte Fertigungs- und Recyclingstrategie für die Elektromobilität zur stofflichen Verwertung von Leichtbaustrukturen in Faserkunststoffverbund-Hybridbauweise ins Spiel. Kurz: ReLei.
ReLei ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Verbundprojekt* und wurde von diesem bereits 2015 als „Leuchtturmprojekt Elektromobilität“ eingestuft
So komplex wie Faserkunststoffverbund an sich ist auch das erforderliche Zusammenwirken für dessen Recycling. Hierfür müssen Fertigungsverfahren, Werkstoffaufbereitung sowie Demontageund Fügetechnik zwingend ganzheitlich gedacht und praktiziert werden. Zu berücksichtigen ist also der komplette Material- und Produktlebenszyklus. Genau das haben wir beim Projekt ReLei gemeinsam mit unseren Partnern gemacht. Als konkretes Produktbeispiel diente uns dabei ein Bauteil aus der Fahrzeugindustrie, das aufgrund der Kombination verschiedenster Verbundstoffe extreme Recyclingherausforderungen mit sich bringt: die Heckablage.
Mehr zum Forschungsprojekt ReLei auf plattform-forel.de/relei/
Das Ergebnis des Gemeinschaftsprojektes kann sich mehr als sehen lassen. Im Endeffekt ist es gelungen, alle Materialarten von Metallen bis hin zu verschiedensten Kunststoffen sortenrein zurückzugewinnen. In letztem Fall waren dazu teilweise mehrzügige Trennverfahren vonnöten. Gelohnt hat sich der Aufwand auf jeden Fall. Am Ende des Demontage- und Aufbereitungsprozesses standen unter anderem spritzgefäßfähige Kunststoffrezyklate und rezyklierte Vliese, die direkt wieder der Produktion zugeführt werden können.
ReLei ist nur eines von vielen herausragenden Nachhaltigkeitsprojekten von REMONDIS. Mehr unter Awards
Teilbereiche des Projekts und jeweils zuständige Projektteilnehmer (Quelle Grafik: ILK, TU Dresden)
Im Rahmen eines Pilotversuchs mit der FH Münster gehen wir der Frage nach, wie man Wärmedämmverbundsysteme tatsächlich sauber trennen und recyceln kann. Erste Antworten lieferte der Praxistext in einer Mettmanner Baumischabfallsortieranlage: Ja, bereits in einer solch klassischen Anlage lassen sich ohne spezifische Veränderungen einzelne Komponenten zurückgewinnen. Nein, für eine stoffliche Verwertung muss in puncto sortenreiner Trennung noch nachjustiert werden.
Zurzeit führen wir Testprogramme durch, um herauszufinden, wie sich durch Parameteranpassungen wie längere Verweildauer in den mechanischen Systemen, zusätzliche Rückhalteeinrichtungen oder komplett neue Verfahren bessere Ergebnisse erzielen lassen.
Wärmedämmverbundsysteme sind nur eines von vielen Beispielprodukten der Energiewende, die uns vor neue Recyclingherausforderungen stellen
Dass sich Forschen auszahlt, beweisen wir tagtäglich im sauerländischen Olpe. Hier ist mit jeder Menge REMONDIS-Kompetenz ein Behandlungszentrum für ausgediente Windkrafträder entstanden. Bei deren Recycling sind neben den dimensionsbedingten auch materielle Herausforderungen zu bewältigen. Am Ende unserer Recyclingprozesse steht in seine Einzelbestandteile zerlegtes Rohrblattmaterial, das ideal für die Zementproduktion genutzt werden kann. Die Holz- und Harzanteile dienen als Brennstoffe. Das in den Glasfasern enthaltene Silikat gleicht perfekt den Siliziummangel des in den Zementwerken verarbeiteten Ausgangsgesteins aus.
Eindeutig in die Rubrik langfristiges Engagement fällt die Forschungskooperation unserer Tochtergesellschaft EURAWASSER Nord mit der Universität Rostock. Ziel der Zusammenarbeit ist unter anderem die Entwicklung und Etablierung neuer Technologien zur Wasseraufbereitung. So wurde 2015 an der zentralen Kläranlage in Rostock ein gemeinsames Projekt zur Kapazitätsbetrachtung und Optimierung der Primärschlamm-Eindickung durchgeführt. Seit 2011 finanzieren wir zudem eine Stiftungsprofessur für Wasserwirtschaft an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät.
Was uns aber besonders freut, ist, dass unser bereits seit 1994 andauerndes Engagement über die Unigrenzen hinaus gewürdigt wird. Nach 2014 wurden wir auch 2015 vom Stifterverband für die Deutsche Wirtschaft für unsere Forschungsaktivitäten ausgezeichnet.
Das Projekt Bio-Brennstoffzelle wurde mit dem „Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018“ ausgezeichnet
Zusammen mit unserem Projektpartner Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrum (CUTEC) und anderen Institutionen gehen wir seit 2014 der Frage nach, wie sich mittels einer bioelektrochemischen Brennstoffzelle umweltschonend Energie produzieren lässt. Das Ganze geschieht im Rahmen der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Forschung geförderten Verbundvorhaben (DEMO-)BioBZ, die einen substanziellen Beitrag zur Energiewende in der Abwasserbehandlung leisten sollen. Im Mittelpunkt des durch unsere Expertise in der kommu-nalen Abwasserbehandlung begleiteten Projektes steht die Idee, Mikroorganismen als Biokata-lysator wirken zu lassen. Im Endeffekt kann so Strom durch den biologischen Abbau der im Ab-wasser enthaltenen organischen Inhaltsstoffe erzeugt werden. Ziel des Projektes ist es, eine solche bioelektrochemische Brennstoffzelle marktfähig zu entwickeln. Und diesem Ziel sind wir in den letzten Jahren ein ganzes Stück nähergekommen. Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase mit einer ersten Pilotanlage wird das Projekt inzwischen in weitaus größerem Maß-stab weiter vorangetrieben. Nach Abschluss eines Anlagenneubaus läuft bis Ende 2024 eine großtechnische Betriebsphase inklusive Prozessoptimierung.
Ende 2015 haben wir in Südafrika ein hochinteressantes Forschungsprojekt zum integrierten Wasserressourcenmanagement abgeschlossen, bei dem wir beratend mit Partnern aus der Wissenschaft kooperiert haben. Etappenziel des Projektes ist es, geeignete Strukturen zu schaffen, um vor Ort wassertechnische Anlagen ökologisch und ökonomisch auf hohem Niveau zu betreiben. Mittel- bis langfristig soll so insgesamt die Wertschöpfung im Wassersektor maximiert werden. Damit dies gelingt, wird nicht einfach nur auf den Import von Wissen und Technologie gesetzt. Vielmehr werden bewusst lokale Akteure eingebunden, um eine hohe Identifikation mit dem Projekt zu gewährleisten. Darüber hinaus untersucht das Forschungsteam den gesamten hydrologischen Kreislauf. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, den sogenannten Water Value Flow dahingehend zu optimieren, dass der höchste sozioökonomische Nutzen erreicht werden kann. Zunächst für die Region Middle Olifants, später in übertragener Form für Entwicklungsländer in aller Welt.
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