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ÖKODESIGN

Was der Mensch verbunden hat, sollte er auch trennen können

Recycling beginnt früher, als die meisten denken – beim Produktdesign. Verbundstoffe beispielsweise mögen im Alltag praktisch sein. Am Ende ihrer Lebensdauer stellen sie aber mitunter ein Problem dar, weil sie sich kaum oder nur unter erheblichem Aufwand trennen und recyceln lassen. Abhilfe schaffen kann hier nur konsequentes Ökodesign, bei dem die Umweltverträglichkeit von Produkten von der Entwicklung bis zum Ende der Nutzungsdauer berücksichtigt wird. Recyclingfähigkeit und Einsatz von Recyclingrohstoffen inklusive.

Ökodesign – was ist das eigentlich?

Unter Ökodesign – auch umweltgerechte Gestaltung oder Design for Recycling genannt – versteht man das Prinzip, Produkte so zu konzipieren und herzustellen, dass sie die Umwelt und das Klima so wenig wie möglich, idealerweise gar nicht, belasten. In den Blick genommen wird dabei der gesamte Lebenslauf eines Produkts.

Er beginnt mit einer klugen Idee vom Produkt und geht über die benötigten Energie- bzw. Rohstoffressourcen und die Herstellung bis hin zur Verwendung und abschließenden Aufbereitung der Einzelkomponenten am Ende der Nutzungsdauer.


Die Einzelaspekte von Ökodesign

Mehr Effizienz 

Der Energie- und Rohstoffbedarf entlang des gesamten Lebensweges von Produkten soll so weit wie möglich verringert werden.

Nachhaltiger Rohstoffeinsatz

Wo immer möglich kommen unter Berücksichtigung von Verfügbarkeit, Regenerationsrate und Umweltwirksamkeit Recyclingrohstoffe und nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz.

Optimale Verwendbarkeit

Produkte sollen so konzipiert sein, dass sie dem Verbraucher optimalen Nutzen bieten. Unter anderem durch lange Haltbarkeit und Reparaturfreundlichkeit, wobei letztere zudem gute Trennbarkeit der Einzelkomponenten und damit Recyclingfähigkeit (siehe nächster Punkt) gewährleistet.

Hohe Recyclingfähigkeit

Die Produkte bzw. ihre Einzelkomponenten sollten am Ende der Nutzungsdauer umweltverträglich verwertet werden können (recyclinggerechte Konstruktion, Verminderung von Stoffverlusten).

Geringe Emissionen

Produkte sollten während ihres Lebensweges Mensch und Umwelt so wenig wie möglich mit Schadstoffen, Strahlung, Lärm etc. belasten.

Maximale Substitution

Umwelt- und gesundheitsbelastende Stoffe werden optimalerweise komplett durch Stoffe mit umwelt- und gesundheitsverträglichen Eigenschaften ersetzt.

Der Ruf nach Ökodesign wird lauter. Und wer klug ist, hört hin

Im Alltag begegnet einem Ökodesign noch viel zu selten. Gründe dafür gibt es viele. Und genau diese Komplexität stellt das größte Hindernis für den Erfolg von Ökodesign dar. Ein Problem ist das Spannungsfeld aus globaler ökologischer Sinnhaftigkeit und ökonomischer Einzelverantwortung der Unternehmen. Natürlich ist es leicht gesagt und gefordert, dass Hersteller Produkte unter dem Aspekt der Umweltverträglichkeit konzipieren und fertigen sollen.

Der damit verbundene Mehraufwand muss sich für die Unternehmen aber auch rechnen. Das heißt, es müssen entsprechende wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen gesetzt werden.

Eine Möglichkeit wäre, wie im Bereich Verpackungen bereits nach jüngsten Gesetzesanpassungen vorgesehen, die Verwendung von Recyclingrohstoffen wirtschaftlich besserzustellen. Eine andere besteht darin, die auf dem Weg vom Rohstoff zum Endprodukt anfallenden CO₂-Emissionen – analog zur Praxis bei Kraftwerken – zum Kostenfaktor zu erheben. Auf CO₂-einsparende Recyclingrohstoffe zu setzen, würde so für Unternehmen zum ökonomischen Vorteil.

Mit Ressourcen- und Recyclingwissen bringt sich REMONDIS aktiv beim Thema Ökodesign ein. Jüngstes Beispiel ist unser Vorschlag für ein Recyclinglabel

Ökodesign und Kreislaufwirtschaft

Der Zusammenhang zwischen Ökodesign und Kreislaufwirtschaft ist im Prinzip schnell erklärt: Je besser das Erste umgesetzt wird, desto besser funktioniert das Zweite. Deshalb haben wir von REMONDIS naturgemäß großes Interesse daran, Ökodesign in so vielen Produktionsprozessen und so vielen Branchen wie möglich zu etablieren. Dazu gehört auch, dass wir Unternehmen aktiv dabei unterstützen, Produkte so herzustellen, dass sich ihre Bestandteile am Ende der Nutzungsdauer optimal recyceln lassen.

Entweder weil grundsätzlich gut verwertbare Rohstoffe verwendet werden oder weil die Produkte so zusammengesetzt sind, dass einzelne Rohstoffe gut separiert werden können. Trennbarkeit ist für erfolgreiches Recycling unabdingbar. Hier schließt sich der Kreis zur Gesetzgebung und zu den politischen Leitlinien. Als Recyclingunternehmen sind wir darauf angewiesen, dass Hersteller reales Interesse an der Recyclingfähigkeit von Produkten haben. Damit das der Fall ist, müssen entsprechende Anreize geschaffen werden, die dafür sorgen, dass sich ökologisch richtiges Verhalten wirtschaftlich auszahlt.

Unsere Recyclingkunststoffe finden in den verschiedensten Bereichen Anwendung – zum Beispiel in der Bau-, Verpackungsoder Automobilindustrie. Auch Gartenmöbel werden aus Recyclingkunststoff hergestellt


Immer mehr Unternehmen setzen verstärkt auf Ökodesign und nachhaltige Produkte. Einer der Vorreiter ist die Marke Frosch, die wir bei der Herstellung ökologischer Verpackungen auf Basis von Recyclingkunststoffen unterstützen. Mehr unter Kooperationen

Cradle to Cradle® – Beispiel für praktiziertes Ökodesign

Cradle to Cradle® (C2C) heißt übersetzt „von der Wiege zur Wiege“ und beschreibt ein vom Nachhaltigkeitspionier Professor Braungart entwickeltes Prinzip, nach dem alle Bestandteile eines Produkts in konstant gleichbleibender Qualität aufbereitet bzw. wiederverwendet werden können. Die Natur, in der alles Nährstoff und nichts Abfall ist, dient dabei als Vorbild. Insgesamt werden bei Cradle to Cradle® zwei Stoffkreisläufe unterschieden:


Biologischer Kreislauf 

Im biologischen Kreislauf zirkulieren Verbrauchsgüter, die nach der Verwendung in den Kreislauf zurückgeführt werden können. Sie werden zu Kompost oder anderen Nährstoffen, die wiederum zum Pflanzenwachstum zur Verfügung stehen.

Technischer Kreislauf

Im technischen Kreislauf zirkulieren Gebrauchsgüter und Materialien, die immer wieder sortenrein zurückgewonnen und zur Herstellung neuer Produkte genutzt werden.


Cradle to Cradle® hat gegenüber normalem Recycling den großen Vorteil, dass keinerlei Downcyclingeffekte auftreten, es also nicht zur Wertabnahme der Stoffe kommt. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Cradle to Cradle® bereits beim Produktdesign ansetzen muss. Nur Produkte, die aus komplett recycelbaren und schadstofffreien Materialien bestehen, lassen sich im Sinne des C2C-Konzepts sortenrein zerlegen und behandeln. Deshalb ist Cradle to Cradle® nicht nur eine Methode zur Aufbereitung, sondern auch ein strategischer Ansatz, um Innovationen in Unternehmen zu fördern. 

Alles zu Cradle to Cradle® samt Zertifizierungsmöglichkeiten auf epea.com

Die Ökodesign-Richtlinie. Richtiger Weg, aber nur halb zurückgelegt

Bereits seit 2009 existiert eine europäische Ökodesign-Richtlinie (2009/125/EG). Sie ist eine Weiterentwicklung der 2005 verabschiedeten Energy-using-Products-Verordnung, bei der es zunächst lediglich um Energieeffizienz und Umweltverträglichkeit von Elektrogeräten ging. In den letzten Jahren wurde die Ökodesign-Richtlinie dahingehend angepasst, dass sie nicht mehr nur Elektrogeräte, sondern generell alle Produkte in den Blick nimmt. Was aber nach wie vor fehlt, ist eine Erweiterung der Ökodesign-Richtlinie um wesentliche andere Bewertungsfaktoren jenseits des Energiethemas. Hier ist allen voran die Rohstoffeffizienz zu nennen. Wie hoch ist der Anteil verwendeter Recyclingrohstoffe? Wie gut lassen sich Produkte am Ende der Lebensdauer in Einzelkomponenten zerlegen und recyceln? Das sind elementar wichtige Fragen, die bei der ökologisch-ökonomischen Bewertung von Produkten nicht außen vor gelassen werden dürfen. Die Politik treibt das Thema aktuell im Rahmen der sogenannten Sustainable Products Initiative voran. Das Ziel ist eine neu verabschiedete Ökodesign-Verordnung, die dann die jetzige Ökodesign-Richtlinie ablösen soll. Terminlich ist hierfür das Jahr 2026 anvisiert.

Wer fordert, sollte auch liefern. REMONDIS macht’s vor

Meckern kann jeder. Selbst vorangehen ist gefordert. Also haben wir von REMONDIS überlegt, was zu tun ist, um das Thema Ökodesign ganzheitlich anzugehen. Eben nicht als isolierte ökologische Maßnahme, sondern als umfassende Rohstoffstrategie für die Industrie von morgen. Im Zuge dessen schlagen wir die Implementierung eines Recyclinglabels vor, um die aktuelle Lücke der Ökodesign-Richtlinie in puncto Rohstoffeffizienz zu schließen. So wie das bereits seit Längerem existierende Energieeffizienzlabel den Verbraucher über den Energieverbrauch eines Produkts aufklärt, dient das Recyclinglabel dazu, die Rohstoffeffizienz des Produkts transparent zu machen. Das heißt, es wird genau dokumentiert, wie hoch der Anteil an Recyclingrohstoffen und recycelbaren Einzelkomponenten ist. Verbraucher können dann anhand des erteilten Labels auf den ersten Blick erkennen, wie nachhaltig ein Produkt hergestellt wurde. Mindestens genauso wichtig: Unternehmen und Hersteller haben die Chance, praktiziertes Ökodesign nach außen kenntlich zu machen und so ihr nachhaltiges Handeln zu dokumentieren.

So könnte ein mögliches Recyclinglabel aussehen

Die Politik hat das Thema Recyclinglabel inzwischen zumindest auf dem Schirm und untersucht aktuell die Umsetzbarkeit. Wir halten Sie hier auf dem Laufenden.

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