Recyclingrohstoffe sind Rohstoffe, die nicht – wie Erz oder Erdöl – der Natur entnommen, sondern stattdessen aus alten Produkten zurückgewonnen werden. Zum Beispiel Kunststoffe und Metalle aus Schrottautos. Man gewinnt Recyclingrohstoffe, indem man Wertstoffe sortenrein aufbereitet und dann wieder in den Stoffkreislauf zurückführt. Die Aufbereitung findet in speziell dafür entwickelten Anlagen statt, denen je nach Art des Recyclingrohstoffs unterschiedliche Technologien zugrunde liegen. Generell kann jeder Rohstoff, der in der Natur vorkommt und den Weg in die Produktion gefunden hat, zu einem Recyclingrohstoff werden. Der dafür zu betreibende Aufwand variiert sowohl von Stoff zu Stoff als auch von Quelle zu Quelle. Eisen aus alten Gleisen zurückzugewinnen, ist einfacher, als einzelne Kunststoffe aus komplexen Verbundsystemen zu recyceln.
Eine Basis für die Herstellung nachhaltiger Recyclingrohstoffe ist konsequentes Ökodesign
Recyclingrohstoffe sind alternativlos. Das wird umso deutlicher, wenn man sich den aktuellen Rohstoffbedarf in den Industrieländern vergegenwärtigt. Verbräuchten alle Länder weltweit so viele Rohstoffe wie Deutschland, wären annähernd zwei Planeten Erde nötig, um die Versorgung sicherzustellen. Zudem wächst die Weltbevölkerung exponentiell und der Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen nimmt global immer weiter zu, sodass es nur eine Schlussfolgerung gibt: Wir steuern geradewegs in eine Sackgasse der Rohstoffnutzung. Unsere natürlichen Ressourcen werden ohne Recycling immer schneller verbraucht und weiter zur Neige gehen. Es führt also kein Weg daran vorbei, verstärkt auf Recyclingrohstoffe zu setzen. Alle – vom Produzenten über den Verbraucher bis zur Kreislaufwirtschaft – sind gefordert, sich für den standardisierten Einsatz von Recyclingrohstoffen starkzumachen.
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Um dieselbe Menge Kupfer zu erzeugen, braucht man 25-mal mehr Primär- als Recyclingrohstoffe
Mehr zum Thema im Paper Chancen und Grenzen des Recyclings im Kontext der Circular Economy – verfasst von der Ressourcenkommission am Umweltbundeamt unter Mitwirkung von REMONDIS
Auf die Frage, welche konkreten Vorteile Recyclingrohstoffe bieten, gibt es mehrere Antworten. Außer um Ökologie und Ökonomie geht es dabei auch um sozialethische Aspekte. Vor allem, wenn man das Thema Recyclingrohstoffe ganzheitlich denkt und globale Zusammenhänge in den Blick nimmt.
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Wenn Recyclingrohstoffe eines nicht haben, dann sind es Qualitätsprobleme. Bei der Herstellung von Recyclingrohstoffen legen wir strengste Kriterien an, die in puncto Umwelt- und Qualitätsstandards oftmals über dem Niveau neu geförderter Rohstoffe liegen. Hier geht es eben nicht um eine Zweit- und damit Minderverwertung, sondern um denselben Rohstoff, der je nach Materialstrom wieder und wieder in gleichbleibender Qualität zurückgewonnen werden kann. Dies ist vor allem bei Metallen (zum Beispiel Eisen, Aluminium und Kupfer), Naturprodukten (organische Stoffe) und Wasser heute schon der Fall. Bei sämtlichen Materialien und Stoffen verfügt REMONDIS über eine führende Expertise. Wir tragen mit diversen Innovationen und Patenten zur Aufbereitung und damit zur Sicherung von Rohstoffen bei.
In der Produktion macht es keinerlei Unterschied, ob ein Rohstoff zum ersten Mal verwendet wird oder zurückgewonnen wurde
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Auch Materialien, die einem sogenannten Downcycling-Effekt unterliegen, erfüllen in ihrem jeweiligen Verwendungszyklus höchste Ansprüche. Dies ist gewährleistet, weil die Recyclingwirtschaft in der Lage ist, basierend auf der Qualität des Eingangsmaterials, Recyclingrohstoffe in jeder gewünschten Rezeptur maßgeschneidert für die jeweilige industrielle Anwendung zu fertigen. Man spricht hier von einer Kaskadennutzung. Kunststoff lässt sich zum Beispiel problemlos mehrfach recyceln und dann jeweils zur Herstellung anderer Produkte einsetzen. Am Anfang ist es ein hochwertiges Kinderspielzeug, später dann die vielseitig verwendbare Plastikfolie. Dasselbe Prinzip gilt für Altpapier. Hier geht der Weg über mehrere Lebenszyklen vom Hochglanzkatalog über die Tageszeitung bis zum Küchenpapier. Unser Ziel und unsere Aufgabe ist es, durch ständige Innovationen und Weiterentwicklungen immer mehr Rohstoffe auf maximalem Qualitätsniveau zu erhalten und wiederaufzubereiten.
Aus technologischer Sicht gilt: Im Prinzip lässt sich nahezu alles recyceln. Es gibt allerdings Bedingungen, die die Aufbereitung einzelner Materialien erschweren oder erleichtern. Einzelbestandteile eines komplexen Verbundstoffs zurückzugewinnen, ist zum Beispiel besonders aufwändig, weil dafür zunächst separiert werden muss. Mitunter müssen recht große Investitionen in Technologien und Anlagen getätigt werden, um Recyclingrohstoffe herstellen zu können. Stehen dem keine adäquaten Absatzmöglichkeiten gegenüber, kann es passieren, dass Recycling für bestimmte Produkte schlichtweg unrentabel ist und deshalb nicht praktiziert wird. Das mag aus ökologischer Sicht bedauernswert sein, ist aber eine ökonomische Realität. Umso wichtiger ist es, politische Rahmenbedingungen zu setzen, die diesem Dilemma entgegenwirken. Zum Beispiel, indem man durch Förderprogramme dafür sorgt, dass Investitionen in Recyclingtechnologien lohnenswerter sind.
Aktuell werden Produkte in Deutschland zu 85 Prozent auf Primärrohstoffbasis hergestellt. Unter Nachhaltigkeitsaspekten gesehen eindeutig zu viel. REMONDIS-interne Berechnungen haben ergeben, dass schon eine Verdopplung des Rezyklateinsatzes von aktuell niedrigen 15 auf dann immer noch ausbaufähigen 30 Prozent, CO2-Einsparungen von 60 Millionen Tonnen zur Folge hätte. Zum Vergleich: Um ein ähnlich wirkmächtiges Ergebnis im Verkehrssektor zu erzielen, müssten mehr als ein Drittel weniger Flugzeuge, Fahrzeuge, Schiffe und Bahnen unterwegs sein. Der Weg zu mehr Rezyklateinsatz kann nur über einen von der Politik vorgegebenen Minimal Content führen. Das heißt, Unternehmen müssen per Gesetz verpflichtet sein, bei der Herstellung von Produkten und vor allem bei Verpackungen einem bestimmten Anteil an Recyclingrohstoffen einzusetzen. Nur so werden Recyclingrohstoffe wirklich wettbewerbsfähig und tragen im großen Maß dazu bei, natürliche Rohstoffreserven zu schützen.
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